Im Interview
Fachleute und Betroffene verdeutlichen wesentliche Aspekte zum Thema Narzissmus
Im Gespräch mit
Expert:innen

Dr. med. Pablo Hagemeyer
ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit Spezialisierung auf Persönlichkeitsstörungen und Narzissmus. Er leitet eine Praxis in Oberbayern und hat internationale Reichweite. Als Bestsellerautor von Gestatten, ich bin ein Arschloch (2020) hat er die Narzissmusdebatte in Deutschland angestoßen. Zudem ist er gefragter Fachvortragender, Dozent und Mitbegründer des Instituts für persönliche Selbstenfaltung (IPSE).

Dr. phil. Christine Merzeder
besitzt einen Master of Science in Pflegewissenschaften und einen Doktortitel in Gerontologie. Sie arbeitet in den Bereichen Management, Beratung und Entwicklung und unterrichtet an Fachhochschulen. Christine Merzeder erlebte extremen narzisstischen Missbrauch, den sie erfolgreich überwunden hat. Ihre Bücher Wie schleichendes Gift (2015) und Gegengift (2018) sind anerkannte Ratgeber, wenn es um Narzissmus in Partnerschaften geht.

Dr. Bärbel Wardetzki
ist promovierte Diplom-Psychologin mit Praxis in München. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, Coach, Referentin und Buchautorin mit den Schwerpunkten Narzissmus, Sucht- und Essstörungen, Selbstwert- und Beziehungsproblemen sowie Kränkung. 1991 wurde ihr Buch Weiblicher Narzissmus. Der Hunger nach Anerkennung zum Bestseller. Bärbel Wardetzkis Ratgeber Ist es noch Selbstliebe oder schon Narzissmus? erschien im Herbst 2023.
Im Gespräch mit
Betroffenen

Tina G.
ist Theaterpädagogin und Heilpraktikerin. In ihrer Familie erlebte sie verbale und körperliche Gewalt bis hin zu einem Femizid. Ihr Ex-Freund misshandelte sie und drohte, sie umzubringen. Viel zu lange blieb Tina in dieser Beziehung und geriet auch danach immer wieder in toxische Partnerschaften mit ähnlichen Mustern, die fast ihre Existenz zerstört hätten. Im Interview erzählt sie über ihre Erfahrungen und ihren langen Weg aus diesem Teufelskreis.

Maria Wincierz
ist gebürtige Griechin. Sie verliebte sich in ihrem Heimatland in einen Deutschen und zog nach Darmstadt, um mit ihm zu leben. Nach der Hochzeit und der Geburt ihrer Kinder musste Maria erkennen, dass sie an einen narzisstischen Ehepartner geraten war, der ihr gesamtes Leben kontrollierte und manipulierte. Isolation, Bedrohung, Erpressung und Gewalt hinterließen Spuren in ihrer Gesundheit. Nach einer Therapie ließ Maria sich scheiden.

Svenja Beck
erlebte eine extreme Beziehung mit einem Narzissten, die von emotionalem Missbrauch, körperlicher Gewalt und zwei Tötungsversuchen geprägt war und zu einer Gefängnisstrafe für den Täter führte. Seit der Trennung von ihrem Ex-Partner engagiert sich Svenja Beck, um über Narzissmus und Gewalt in Partnerschaften aufzuklären. Sie hat den Verein „T. o. B. e.“ gegründet, der Betroffene dabei unterstützt, toxische Beziehungen zu überwinden.
Im Gespräch mit
Sozialpädagog:innen

Micha Schöller
ist Sozialpädagogin und Traumatherapeutin. Sie arbeitet seit drei Jahrzehnten in Tübingen für den gemeinnützigen Verein „Frauen helfen Frauen e. V.“, der das „Autonome Frauenhaus“, die „Beratungsstelle für häusliche Gewalt“, die „Interventionsstelle für häusliche Gewalt“ und die „Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt“ betreibt. Micha Schöller ist in Landes- und Bundesverbänden aktiv, die sich mit der Thematik „Gewalt gegen Frauen“ auseinandersetzen.

Inge Bühler
ist Sozialpädagogin, Traumatherapeutin sowie Kinder- und Jugendtherapeutin. In Tübingen arbeitet sie für „Frauen helfen Frauen e. V.“, einem gemeinnützigen Verein, der u. a. das „Autonome Frauenhaus“, die „Beratungsstelle für häusliche Gewalt“ und die „Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt“ unterhält. Inge Bühler berät Frauen, die von psychischer und physischer Gewalt, Stalking oder Zwangsheirat betroffen sind und entwickelt Ausstiegsstrategien.

Armin Krohe-Amann
ist Diplom-Pädagoge und Geschäftsführer beim Verein „Pfunzkerle e. V.“, einer Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit in Tübingen. Sein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Männern, die Täter oder selber Opfer geworden sind. Dabei hat er es mit häuslicher Gewalt, Beziehungsgewalt und Gewalt im öffentlichen Raum zu tun. Armin Krohe-Amann versucht, Tätern ein Bewusstsein für ihre Handlungen zu vermitteln und gemeinsam Verhaltenskorrekturen zu erarbeiten.
Im Gespräch mit
Polizei & Justiz

Romana Lauster
ist Polizeioberkommissarin in Baden-Württemberg und wird als zuständige Sachbearbeiterin im Dienst häufig mit Fällen von häuslicher Gewalt konfrontiert. Die Beamtin weiß aus Erfahrung, dass es manchen Opfern erst nach einiger Zeit gelingt, sich aus der Spirale der Gewalt zu befreien. Daher sind nicht nur Ermittlungen im Rahmen des Strafverfahrens Teil ihrer Arbeit, sondern insbesondere auch der Opferschutz.

Franck Pascal
ist Rechtsanwalt aus Frankfurt und arbeitet seit vielen Jahren als Fachanwalt für Strafrecht. Als Strafverteidiger beschäftigt er sich mit Eigentums-, Gewalt-, Raub- und Drogendelikten. Bei Beziehungsthematiken geht es häufig um Straftaten, die sich gegen die persönliche Freiheit richten: Bedrohung, Beleidigung, Stalking, Körperverletzung, Hausfriedensbruch oder Freiheitsberaubung.

Susanne Hoppe-Willmann
ist seit 1994 Rechtsanwältin und arbeitet in Tübingen. Spezialisiert u. a. auf Ehe-, Familien- und Scheidungsrecht berät sie auch Betroffene im Zusammenhang mit narzisstischem Missbrauch. Susanne Hoppe-Willmann vertritt Opfer von psychischer und physischer Gewalt bei Strafprozessen und leistet juristische Unterstützung beim Ausstieg aus toxischen Beziehungen. Die emotionalen Herausforderungen ihrer Mandant:innen hat sie dabei stets im Blick.